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Cabriolet – Das Klassiker-Magazin der Oldtimer-App.com https://www.oldtimerapp.com Aktuelles zu Oldtimern und Youngtimern Fri, 19 Oct 2018 19:49:21 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4.15 Der Beau aus Chemnitz – Eine Ausfahrt mit dem Wanderer W25 Roadster https://www.oldtimerapp.com/?p=2146 https://www.oldtimerapp.com/?p=2146#respond Fri, 19 Oct 2018 19:49:21 +0000 http://www.oldtimerapp.com/?p=2146 Strahlendes Oktoberwetter an der Mosel, die Nachmittage noch deutlich über 20 Grad – was gibt es da Schöneres als eine Ausfahrt mit dem passenden Oldtimer? Wir haben es diesmal besonders gut getroffen und durften uns mit einem Wanderer W25 Roadster auf den Weg an den Fluss machen, um Werbefotos für das neue Museum „Zylinderhaus“ in Bernkastel-Kues umzusetzen. Dabei geht es zwar auch um die große Auto Union-Sammlung im Museum, aber gerade der W25 Roadster gehört nicht in den Bestand der Ausstellung, sondern ist rein privat – allerdings als Fotomotiv natürlich eine Wucht!

Von 1936 bis 1938 wurde der hinreißende Roadster mit Zweiliter-Sechszylinder aus der Feder von Ferdinand Porsche gebaut, allerdings konnte er sportlich mit dem Jahrhundertwurf des BMW 328 nicht mithalten. Optisch dann allerdings doch – für uns ist der Wanderer Roadster eines der schönsten Autos der 30er Jahre. Lediglich 258 Zweisitzer-Cabriolets und Roadster wurden gefertigt, wobei die letzten auf den sonst serienmäßigen Roots-Kompressor verzichteten: der erst hochtourig seine volle Leistung erreichende Wagen verlor durch die hohe Beanspruchung seine Zuverlässigkeit.

 

Und wie fährt er sich nun, so durch die Weinberge? Das Abenteuer beginnt mit dem Einstieg, wobei man fast mit ausgestreckten Beinen sitzt, da die Sitzbank nur unwesentlich höher als der Wagenbogen ist. Die tief ausgeschnittenen Türen verleiten dabei dazu, den Ellbogen auszufahren – sicher nicht die feine Art des Herrenfahrers. Serienmäßig hat der W25 bereits eine 12 Volt-Anlage, was dem Anlasser sehr unter die Arme greift. Dazu gesellt sich der relativ niedrig verdichtete Vorkriegsmotor, der wenig Druck entgegensetzt. Seidenweich und willig nimmt der Reihensechszylinder die Arbeit auf. Die Stockhandbremse steht etwas unbequem senkrecht und tief unter dem Armaturenbrett, der Schalthebel kragt lang und abgewinkelt hinaus in den Fußraum. Da rentiert es sich, das Auto vorher einmal durch seine vier Gänge zu schalten. Der Rückwärtsgang liegt dabei gewöhnungsbedürftig vor dem zweiten Gang. Sehr leicht setzt sich die Fuhre in Gang, allerdings sind unsynchronisierte Getriebe immer mit Fingerspitze zu fahren, nie mit Gewalt. Merkt man sich jedoch die ungefähre Geschwindigkeit pro Gang vor dem Hochschalten, dann sollte auch das Herunterschalten in diesem Bereich liegen – voilà, schon reicht ein kurzer Gasstoß beim Herunterschalten, wobei, zumindest ohne Steiglast, für das Hochschalten kaum mehr die Kupplung benötigt wird!

Und plötzlich dreht sich die Uhr um 80 Jahre zurück. Das macht aus einem Hobby eine Leidenschaft.

Ist man auf der langen Straße erst einmal im vierten Gang, dann hat der Motor einiges an Elastizität zu bieten – außerdem verleitet er ab 2500 Umdrehungen mit einem forschen Trompetenton zu mehr, was wir aber schön lassen… 500.000 Euro unter dem Hintern lassen eine echte Demut aufkommen. Man kann auch richtig mit dem Roadster flanieren, und man bekommt ein anderes Gefühl von Geschwindigkeit, weil man mit dem Podex fast auf der Straße sitzt. Dabei lachen einen die Instrumente an, dass es eine eitle Freude ist! Die Mittelleiste auf der Haube funkelt in der Sonne, der Scheinwerfer thront frei, die abgewinkelte Frontscheibe im massiven Rahmen ist ein Ding aus einer anderen, vergangenen Welt.

Was für eine Linie! Dunkel über dem Reserverad am anderen Moselufer das neue Museum „Zylinderhaus“.

UFA-Stars haben ihn geliebt, die auf Reisen freilich nicht ihr Schminkköfferchen, sondern höchstens die Zahnbürste mitnehmen konnten. Aber was macht das schon? Denkt man an die frühen Wanderer, dann kommen einem die Minis in den Sinn wie das „Puppchen“. Davon ist dieser Sportwagen ewig entfernt: er spielte in einer besonderen Liga der 30er Jahre, zwischen Mercedes 200 Roadster, BMW 327/28, Adler Trumpf Sport und Hansa Sport 1700 Roadster, die wunderbar nebeneinander passen.

Tja, die schönste Tour geht einmal zu Ende. Irgendwann gehen einem auch die Umwege auf dem Rückweg aus. Danach gehts zurück in die schnöde Gegenwartsbüchse. Klar, da geht alles einfacher. Aber es ist wie eine Dose Discounter-Bier nach einer feinen Mosel Riesling-Steillage. Aufgezogen von der Weinkönigin persönlich.

Das Zylinderhaus hat aber auch einige Wanderer zu bieten, so wie viele weitere Klassiker auch. Nix wie hin, das wäre unser Tipp. www.zylinderhaus.com

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Eine große Runde mit dem Amphicar https://www.oldtimerapp.com/?p=2127 https://www.oldtimerapp.com/?p=2127#respond Sun, 22 Jul 2018 18:39:38 +0000 http://www.oldtimerapp.com/?p=2127 Zum vierten Geburtstag des PS.Speichers in Einbeck wurde am Samstag, 21. Juli, die PS.Speicher-Rallye durch die reizvolle Landschaft des Weserberglandes ausgetragen. Wir von der Oldtimer-App freuen uns ganz besonders, dass uns ein seltener Schwimmwagen der 60er Jahre anvertraut wurde.

Hier gibt es zu lesen, wie sich ein Amphicar von 1964 auf der Straße anfühlt: Einmalig, soviel vorweg.

Andy Schwietzer, Kurator der Einbecker Sammlung dazu: „Das Amphicar war leider viel zu umständlich, um mal eben eine Runde im Wasser zu drehen. Allein der Abschmierdienst nach jeder Wasserung war nach Vorschrift eine umfangreiche Angelegenheit, zu der sogar die Rücksitzbank ausgebaut werden musste. So ging das avisierte Geschäft mit den USA nicht auf, außerdem war das Auto den Amerikanern viel zu klein.“

So klein kommt er einem dann aber gar nicht vor, wenn man mal davor steht. Allzu häufig ist diese Gelegenheit übrigens nicht, nur knapp 4000 Schwimmwagen vomn Typ 770 entstanden zwischen 1961 und 1968, wenn man der optimistischten Zahl trauen will – es können auch deutlich weniger gewesen sein. Viele wurden gegen Ende der Produktion als unverkäuflich angesehen und geradezu verramscht. „Reihenweise wurden sie als billige Ladenhüter in den 70ern verschrottet“, wie Andy Schwietzer erläutert.

Am Strand der Weser zwischen Beverungen und Höxter ist das Amphicar in seinem Element. Mancher Kanute wartete gespannt, wann wir das Ding zu Wasser lassen würden – allerdings braucht man dafür einen Bootsführerschein.

Allzu viele wird es also nicht mehr geben. Der PS.Speicher in Einbeck besitzt gleich zwei. Hochbeinig steht das Amphicar vor einem, auf ziemlich groß dimensionierten Diagonalreifen. Der Einstieg erfolgt über einen hohen Schweller auf eine durchgehende, zweifarbige Sitzbank, die mit wasserabweisendem Sky bezogen ist. Am Boden kein Teppich, sondern ein Edelholzrost, damit eventuell eingedrungenes Wasser unter den trockenen Füßen bleibt. Für diese Fälle arbeitetet zudem im Bootsbetrieb eine Lenzpumpe, die etwa zehn Liter pro Minute über ein verchromtes Röhrchen im Heck hinaus befördern kann. Unter der Karosserie verbirgt sich halt ein echtes Boot, das allerdings an den Türen geöffnet werden kann. Deshalb sind an beiden Seiten zwei Extra-Riegel, mit deren Hilfe die Türen auch im unteren Bereich fest an die Dichtung gepresst werden. Im mittleren Fußraum, neben dem ellenlangen Schalthebel, befindet sich ein zweiter Hebel zur Inbetriebnahme der beiden Spiralschrauben aus Kunststoff unter dem Heck.

Die Klappen an Front und Heck werden lediglich mit einem Vierkantschlüssel verriegelt – auch hier presst eine gedrehte schiefe Ebene die Dichtflächen aufeinander. Vorne liegen zwei Paddel für den Notfall drin, hinten werkelt hingegen der unaufgeregte 1200er Motor aus dem Triumph Herald in seiner geschlossenen Kapsel, den Kühler in einem großen Kasten mit Gebläse unter den zahlreichen Luftschlitzen in der Heckklappe. Es ist alles aus Stahlblech! Das Amphicar sollte also dicht sein, sonst säuft es ab wie ein Stein, Lenzpümpchen hin oder her.

Alles ist so gebaut, dass es Wasser ab kann. Allerdings wird das dichte Sky der Polsterung bei 30 Grad in der Sonne zur Herausforderung.

Stahlblech… Die DWM, Deutsche Waggon- und Machinenfabrik, fertigte das von Schwimmwagen-Pionier Hanns Trippel konstruierte Auto in Berlin, auf das große Geschäft mit den USA hoffend. Die Blechteile dazu wurden in einem weiteren DWM-Werk in Lübeck gepresst, daher auch das goldene Holstentor als Emblem im Lenkrad. Uns erzählte übrigens ein Ingenieur, der einst in Lübeck studiert hatte, dass die Amphicars komplett aus der Halle in Lübeck heraus rollten – der Firmenstandort West-Berlin dürfte ein Steuersparmodell gewesen sein, denn industrielle Tätigkeit in der bedrängten Stadt wurde großzügig von Seiten des Staates unterstützt.

Hanns Trippel hatte leider einen ziemlich braunen Fleck auf der weißen Weste. Seinen ersten Schwimmwagen hatte der Autodidakt bereits 1932 gebastelt. Als Offizier der SS sollte er während des Krieges im Molsheimer Bugatti-Werk Schwimmwagen bauen, mit Sechszylinder-Motor aus dem Opel Kapitän. Der Schwimmer von VW machte schließlich das Rennen und Trippel fiel in Ungnade. Aber er war der Pionier des Amphibienfahrzeugs, das muss man ihm lassen. Nach dem Krieg nutzte er nach verschiedenen Versuchen alte Kontakte – die DMG hieß schließlich nicht immer Waggon – und Maschinenfabrik, sondern einstmals Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG, mit dem Großindustriellen und ehemaligen Goebbels-Stiefsohn Harald Quandt an der Spitze, dem Trippel bereits 1942 begegnet war.

Aussagekräftiges Ensemble: Positionsleuchte grün/rot, der Vierkant zum dichten Verriegeln der Klappen, übrigens an der Korkkugel, damit er nicht versinken kann, dazu der amtliche Ausweis der „Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes über das Kleinfahrzeugkennzeichen GÖ-R 375.“ Dann mal Leinen los!

Wir wollen aber zu den netteren Seiten zurückkehren, denn das Amphicar war schließlich eines der ersten echten Spaßmobile in einer Nachkriegsgesellschaft, die das Gröbste hinter sich gelassen hatte. Entsprechend auch die leuchtenden Farben in blau, rot, gelb und grün, die dem viersitzigen Cabriolet sogleich eine fröhliche Note verleihen. Das Verdeck übrigens ist von ordentlicher Qualität mit einem recht aufwändigen Mechanismus, denn die lange Abschlussleiste über den Seitenscheiben muss geschlossen gespannt sein, knickt aber mittig durch beim Öffnen. Danach versinkt es gekonnt komplett im Verdeckkasten. Mittig unter der Lenksäule ist etwas umständlich das Zündschloss zu finden. Ein Gasstoß vor dem Orgeln, PS.Speicher-Werkstatt-Leiter Michael Marx macht es vor, und der 38 PS-Vierzylinder läuft ruhig im Stand. Gespannt ist man auch den Komfort, denn beim Stoßdämpfer-Test von außen kann man der Karosserie kaum ein Nicken entreißen – während der Fahrt allerdings federn die ballonartigen Diagonalreifen einiges ab, was allerdings auf Kosten der Fahrsicherheit geht – das Amphicar ist Schiffchen durch und durch, es schwimmt auf der Straße wie auf dem Wasser…

Längs eingebaut der 1200er Vierzylinder des Triumph Herald mit 38 PS, links der große Kasten für den Kühler mit Abluft durch den Heckdeckel.

Das macht aber nichts, weil man es sowie nicht eilig hat. Der Hersteller prahlte mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h, was man sich bei dem kurz übersetzten Vierganggetriebe schlechtweg nicht vorstellen kann. 85 sind das allerhöchste der Gefühle, dann lärmt der Motor in seiner hinteren Wanne, noch übertönt vom Heulen der Ventilators. Mit 70 jedoch ist die Welt in Ordnung. Staunende und lachende Gesichter am Straßenrand über das eigentümliche Vehikel, aber auch viele, die das Ding kennen – zu auffällig war es schon damals, was sich mancher Zeitgenosse behalten hat. An jedem Ampelstop gehen ein paar Sätze hin und her, was wirklich nett ist. Übrigens, Kommentar Nummer Eins während der PS.Speicher-Rallye: „Zur Weser gehts dahinten rechts!“

Geradezu morgengymnastisch lassen die ewig langen Schaltwege den rechten Arm kreisen, vor einem auf der Haube die verchromte Bootshupe und davor die Positionslichter in rot und grün, welche im Straßenverkehr übrigens nicht funktionieren dürfen, sie sind lediglich dem Wasserweg vorbehalten.

Ein Amphicar ist mittlerweile ein recht kostspieliger Klassiker. Aktuelle Angebot im guten Fahrzustand schwanken zwischen 50 und 80.000 Euro. Wahrlich kein Sonderangebot, aber man bekommt den ersten zivilen Schwimmwagen der Welt, mit einer interessanten Geschichte dahinter.

Der Heckdeckel öffnet seitlich. Links ist der Auspuff auf Kennzeichenhöhe zu sehen, rechts das kleine verchromte Abrohr der Lenzpumpe. Die beiden vertikalen Chrombügel schützen die Kunststoff-Schrauben darunter.

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