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Turin – Das Klassiker-Magazin der Oldtimer-App.com https://www.oldtimerapp.com Aktuelles zu Oldtimern und Youngtimern Thu, 13 Jul 2017 20:30:13 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.4.15 Bella Italia, made in Niederbayern https://www.oldtimerapp.com/?p=1856 https://www.oldtimerapp.com/?p=1856#respond Thu, 13 Jul 2017 20:23:30 +0000 http://www.oldtimerapp.com/?p=1856 Heinz Köster und sein rares Glas GT Cabriolet

Rot duckt sich das schnittige Cabriolet auf die Straße. Kaum hat Heinz Köster aus Olpe seine vollrestaurierte Rarität abgestellt, wird der Sportwagen auch schon von Passanten umrundet. Auf dem Chromgrill prangt deutlich ein goldenes „G“, also kann es ein Alfa oder Fiat wohl nicht sein. „Aber aus Italien muss er stammen, das sieht doch wohl jeder.“

Die Zuschauer liegen zumindest halb richtig. Seine alte Heimat findet das Glas 1300 GT Cabriolet jedoch im niederbayrischen Dingolfing.

Dort, wo sich heute das größte BMW-Werk des Kontinents befindet, stand einst die Landmaschinenfabrik der Hans Glas GmbH. Der Mittelständler setzte bereits 1951 auf die Pro- duktion eines Motorrollers, der Durchbruch gelang ihm jedoch ab 1955 mit dem Goggomobil, einem rasenden Kohlenkasten mit kreischendem 13,6 PS-Motörchen, der bald auch als Coupé zu haben war.

Die hinreißende Karosserie entwarf der einflussreiche Turiner Designer Pietro Frua (1913-1983). Gefertigt wurde sie bei Maggiora in Moncalieri bei Turin, bevor sie in Dingolfing montiert wurde. Heinz Köster restauriert gerade ein Glas 1700 GT Cabriolet.

In Zeiten, als der VW-Käfer noch für viele Nachkriegsdeutsche ein Wunschtraum war, lag man mit dem Kleinstwagen genau im Trend und verkaufte gut 200.000 Exemplare. Die Kassen waren also gefüllt und der Blick ging nach vorn. Richtige Autos wollte man bauen. Mit Typen wie dem „1004“ wilderten die Niederbayern bald auf dem Markt, jedoch noch immer belächelt und stigmatisiert als Erbauer des Goggomobils, was den Dingolfingern naturgemäß sauer aufstieß.

Der klassische „Uhrenladen“ mit seiner üppigen Instrumentierung spiegelt den Zeitgeschmack der Sechziger Jahre wider: So hatte ein echter Sportwagen auszusehen.

Das änderte sich spätestens 1963 auf der IAA, als die hinreißende GT-Serie, gezeichnet von Star-Designer Piero Frua, dem sprachlosen Publikum vorgestellt wurde. Kurze Zeit später setzte die Hans Glas GmbH noch eins drauf und präsentierte gar einen Achtzylinder, dann ging bald die Pus- te aus. BMW übernahm die Firma im November 1966, der Rest ist bekannt.Heinz Köster kaufte sich 1980 ein verrottetes Goggomobil Coupé, um es in Olpe zu restaurieren. Er erinnert sich: „Unten in der Straße wohnte Rolf Konen, der ausgerechnet Vorsitzender des Glas-Clubs war, was ich gar nicht wusste.“

1965 kam der 1700 GT hinzu, ein Langhuber mit 100 PS, der das nur 920 Kilogramm leichte Cabriolet in 11,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigte und 185 Spitze erreichte: 1965 echte Porsche-Liga!

Auf einem Treffen in Bad Honnef begegnete ihm bald darauf der erste Glas GT und es war um ihn geschehen.Nicht nur Zuhause, sondern auch bei seinem Arbeitgeber, der Metallgießerei Ohm&Hähner, hatte Heinz Köster die richtigen Möglichkeiten, die Restauration auch eines größeren Fahrzeugs durchzuziehen. Er fackelte nicht lange und erstand ein durch und durch marodes GT-Coupé, das in den folgenden Jahren aufwändig wieder- auferstehen sollte.1994 dann konnte er endlich das Cabriolet in seinen Besitz bringen.Die Karosserien wurden bei Frua in Turin gebaut, um anschließend in Dingolfing montiert zu werden. Und bei italienischen Fahrzeugen aus den 60er Jahren gehört der Rost heute leider zur Grundausstattung.“

Heinz Köster aus Olpe-Lütringhausen hat bei der langjährigen Restauration seines Glas 1300 GT Cabriolets von 1965 ganze Arbeit geleistet. Fotos: Achim Gandras

Heinz Köster lacht und sagt dann: „Er war total durch. Ganze Blechpartien hatten sich in Blätterteig verwandelt, obendrein war das Auto mit soviel Schwung aufs Dach -pardon- Verdeck gelegt worden, dass sogar der Scheibenrahmen abgeknickt war.“

Das ramponierte Edelwrack dämmerte nach dem Unfall dann viele Jahre in einem Hühnerstall in Kitzingen vor sich hin.

Als ich ihn von seiner gröbsten Dreckschicht befreite, lagen auf dem Sitz noch ein paar Eier.“

Hunderte von Arbeitsstunden sind seither vergangen. Ganze Karosseriepartien fertigte der Schlosser nach, seltenste Teile mussten zusammengesucht oder reproduziert werden.Heinz Köster: „Vom Glas GT Cabriolet sind insgesamt nur 365 Stück gebaut worden, von denen noch 115 registriert sind. Da wird die Sache schnell mal eng.“ Auch mechanisch hat der Wagen einige Finessen zu bieten, denn der Glas-Vierzylindermotor war das erste Serienaggregat mit Nockenwellenantrieb per Zahnriemen – es geht die Mär, die Glas-Kon- strukteure hätten sich das Prinzip an einer defekt zerlegten Küchenmaschine abgeguckt.

 

Was damals noch argwöhnisch von der Konkurrenz belächelt wurde, ist heute Usus im KFZ-Bau, was kein Wunder ist: der Glas GT rekrutierte aus 1300 ccm eine Leistung von 85 drehfreudigen Pferdestärken, Mitte der Sechziger war man damit auf Porsche-Niveau. Das gilt heute übrigens auch für die Preisentwicklung, aber über Geld spricht man ja bekanntlich nicht.

Rechnen lässt sich das eh nicht, 15 Jahre Arbeit…“ Heinz Köster dreht den Zündschlüssel, ohne Murren setzt sich die glänzend polierte Fuhre in Gang, das Cabriolet wirkt leichtfüßig wie ein modernes Fahrzeug, nur die Augen bleiben an den vielen liebevollen Details hängen – nein, so etwas gibt es heute nicht mehr.

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Die Geliebte von der Wolga – Peppone lässt grüßen, Don Camillo… auch. https://www.oldtimerapp.com/?p=1830 https://www.oldtimerapp.com/?p=1830#respond Mon, 12 Jun 2017 00:29:06 +0000 http://www.oldtimerapp.com/?p=1830 Fest haben wir uns vorgenommen, nicht zu oft auf der Luxus-Welle mit zu schwimmen. Und hatten wir die für uns unfassbaren 5.000 „Likes“ auf Facebook mit dem wahrhaft exquisiten Maserati 5000 GT abgefeiert, so haben wir hier nun einen ganz wunderbaren Kontrast, den uns unser Partner Udo Freialdenhofen von den Deutschen Oldtimer-Reisen geschickt hat, als er jetzt mit einer Reisegruppe an der schönen Müritz unterwegs gewesen ist.

Der AwtoWAS Shiguli als Kombi. Ja, als Exportmodell aus der Sowjetunion hieß er Lada, was im Slawischen die Geliebte bedeutet. Ein Shiguli ist übrigens ein kleines Segelboot, wie es auf der Wolga seit jeher Verwendung findet – dieses Boot ziert auch das Firmenemblem.

Interessiert mich nicht! So ein weit verbreiteter Reflex, wie es scheint. Na ja, ein Hochglanz-Bolide ist es nicht, in der Tat, aber er erzählt eine große Geschichte der europäischen Automobilindustrie, die bis heute von besonderer Bedeutung ist.

In den 1960er Jahren brummte die Massenproduktion bei Fiat in Turin. Die Modelle 124, 125 und 128 gingen wie geschnitten Brot, im untersten Marktsegment motorisierte der Fiat 500 die Massen, fast wie der Käfer in Deutschland. Geschäftstüchtig, wie Fiat-Boss Gianni Agnelli war, wusste er als Großkapitalist durchaus die guten Beziehungen der italienischen Kommunisten nach Russland zu nutzen.

Der Chef der italienischen Kommunisten, Palmiro Togliatti (1893-1964), hatte während des Krieges Asyl in der Sowjetunion gefunden. Ab 1944 zurück in Italien, baute er mit der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) die größte rote Partei im Westen auf. Das war für Agnelli der Weg zu einem guten Deal mit den Russen. In Stawropol-Wolschskij an der Wolga, einem Städtchen, das gerade nach Bau eines Staudamms abgesoffen und neu am Ufer gebaut worden war, entstand ab 1966 eine Automobilfabrik, die den erfolgreichen Fiat 124 in Lizenz bauen sollte. Ab 1970 lief er als AwtoWAS Shiguli vom Band und sah seinem italienischen Bruder zum Verwechseln ähnlich. Der Kommunist Togliatti war jedoch inzwischen verstorben, und die Sowjets tauften den Namen des Ortes ihm zu Ehren um: Das Automobilwerk liegt heute in Toljatti, in der Buchstabierung dem Russischen angeglichen.

Wir sehen also, Fiat hatte keine Angst vor dem „Eisernen Vorhang“ des Ost-West-Konfliktes nach dem Krieg. Es entstanden zudem Fiat 128 mit Fließheck als Zastava in Jugoslawien, ebenso wie Fiat 125 und später 126 Bambino als Polski-Fiat, weiter südlich zudem der Mirafiori 131 als Murat Sahin in der Türkei. Andere Modelle aus Indien etc. lassen wir heute mal außen vor.

Tja, der Lada mit Fiat-Karosse wurde unter leichten Modifikationen bis 2012 gebaut. Das nennen wir doch mal Beständigkeit, wie sie sonst nur die Royal Enfield als Motorrad, ebenso wie das Tempo-Dreirad in Indien zelebrieren können. Und der englische Morgan gehört natürlich auch dazu.

Lada, nun ja. Der real existierende Sozialismus hatte so seine Engpässe, wobei wir auf die Ursachen hier nicht eingehen wollen, schließlich sind wir kein politisches Podium. Die Russen, stets verlegen um Devisen, boten den Italienern ein Kompensationsgeschäft an. So lieferten sie in den frühen 1970er Jahren Stahlblech nach Italien. Allerdings hatten sie das Material günstig aus Schrott eingeschmolzen und nicht ordentlich geschreddert, um zu trennen. So blieben in eingeschmolzenen Autowracks etc. die Kabelbäume, deren Kupfer mit in die Stahllegierung wanderte. Wer im Chemieunterricht aufgepasst hat, der weiß, dass die enorme Differenz bei der Elektro-Negativität zwischen Kupfer und Eisen eine regelrechte Batterie erzeugt, in der die Teilchen fließen und Korrosion entsteht… Das ist wohl der Grund für die unfassbar rostigen Fiat und Alfa-Romeo in der Mitte der 1970er Jahre! Russisches Batterie-Blech. Oder war das gar geplant? Verschwörungstheoretiker aller Länder, vereinigt euch!

 

 

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