Der BMW 02, klassischer Urvater wohl aller sportlichen Zweitürer-Limousinen aus München, kam vor 50 Jahren, im April 1966, auf den Markt, nachdem er im März des selben Jahres auf dem Genfer Salon vorgestellt worden war.
Dieses erfolgreiche Automobil, in rund 800.000 Exemplaren bis 1977 gebaut, sollte die Bayerischen Motorenwerke endgültig aus der Krise führen.
Bereits 1962 war die „Neue Klasse“ an den Markt gegangen, die Viertürer-Limousinen 1500, 1600, 1800 und 2000. Mit dem „Null-Zwo“ wurde diesen Modellen nun ein lichtes, schlankes Fahrzeug an die Seite gestellt, das fast schon einen Coupé-Charakter besaß. Mit DM 8650,- lag der neue 1600-2 genau zwischen Opel Rekord C Coupé 1900S und Ford Taunus P5 20m/TS, was es manchem leicht machte, sich für einen knackigen BMW zu entscheiden. Die „2“ hinter der 1600 bezeichnete übrigens den Zweitürer. Erst mit der Modellpflege 1971 wurde aus dem 1600 (-2) auch offiziell der 1602.
Nur wenige Jahre zuvor, 1959, wären die Münchner fast unter die Räder gekommen. Zwischen lütter Isetta, BMW 600 und riesigem BMW V8 hatte es keine Mittelklasse gegeben. Der BMW 700, seit 1959 auf dem Markt, änderte daran auch nicht viel. Dann jedoch ging Borgward 1961 in Konkurs und ein Platzhirsch mit Isabella, Arabella und Hansa 1100 räumte das Feld. Bis heute gibt es Borgward-Fans, die BMW eine „Mittäterschaft“ am Ende der großen Marke aus Bremen unterstellen. Und der 1962 erschienenen „Neuen Klasse“ wurde in diesen Kreisen gern auch nachgesagt, sie fuße auf Plänen zum angedachten Nachfolger des Hansa 1100… ein Schelm, wer Arges dabei denkt.
Allerdings muss man auch sagen, dass mit dem großen Engagement der Quandt-Familie just in dieser Zeit die Weichen erfolgreich für die Zukunft gestellt wurden.
Dazu kamen die großartigen M10-Vierzylindermotoren mit obenliegender Nockenwelle und Querstromzylinderkopf mit V-förmig angeordneten Ventilen. Konstruiert von Alex von Falkenhausen im Jahre 1961, sollten diese drehfreudigen und robusten Motoren in ihren verschiedenen Varianten bis 1988 zum Einsatz kommen. Im 2002 Turbo befeuerte der M10 zwischen 1973/74 den Nullzwo sogar mit damals unerhörten 170 PS, lediglich fünf Pferde weniger als beim damals aktuellen Porsche 911 S… Kein Wunder, dass dieses Fahrzeug neben den ebenfalls sportlichen „ti“ und „tii“ Modellen heute eine gesuchte Rarität ist.
Doch auch die zivileren Modelle, 1502, 1602, 1802 und 2002 sind längst begehrte Sammlerstücke, schließlich wurden die zierlichen Sportlimousinen reihenweise in den 70er und 80er-Jahren von jungen Burschen verheizt. Den „Nullzwo“ löste 1975 der erste „3er-BMW“ ab, Modellreihe E 21. Der kleine 1502 wurde als Sparmodell mit schwarzem Plastikgrill noch bis 1977 verkauft.