Was beim Scirocco im Rahmen blieb: Aus der Abteilung Nutzloses Wissen

Der VW Scirocco hat eine besondere Geschichte. Giorgio Giugiaro war beauftragt worden, den Golf 1 für VW zu zeichnen. Während der Entwicklung kam der bekannte Designer auf die Idee, der Limousine ein Sportcoupé zur Seite zu stellen. Der Vorstand von VW hingegen lehnte eine Beteiligung aus wirtschaftlichen Gründen ab, weshalb Karmann in Osnabrück als Karosseriebauer die gesamte Last zu tragen hatte. Die Entscheidung war richtig, und Scirocco 1 und 2 wurden auch ausschließlich bei Karmann gebaut, was hinlänglich bekannt ist. Übrigens entwickelte Giugiaro zeitgleich den Alfasud Sprint, und die Verwandtschaft sieht man den beiden Keilen auch an.

Weniger bekannt ist jedoch eine interessante Geschichte am Rande, die uns ein gestandener Museumsmann in Essen erzählt hat: Wilhelm Karmann jr. (1914-1998) hatte Erfahrung mit dem Bau von sportlichen Karosserien bereits seit 1933. Als 19-Jähriger war er in den väterlichen Betrieb eingetreten und hatte ihn zur Weltgeltung geführt. Laut Aussage des Museumsmannes stand für Wilhelm Karmann jr. fest: Ein Sportcoupé darf in den Türen keine Rahmen für die Seitenscheiben haben. Das war wohl ein ehernes Gesetz im Sportwagenbau. Nach vielen Diskussionen wurde beim Scirocco 1 mit dieser Tradition gebrochen. Er hat einen Scheibenrahmen an den Türen verbaut. Das ist also nicht selbstverständlich und macht ihn noch einmal im Detail zum speziellen Meilenstein.

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