Die Linie, die um die Welt ging

Mit dem Corvair schuf Chevrolet 1959 eine direkte Antwort auf die immer erfolgreicheren Importwagen in den Vereinigten Staaten, allen voran der VW Käfer. Was die Amerikaner unter einem Kleinwagen verstanden, orientierte sich tatsächlich ein wenig an dem Krabbler aus Wolfsburg. Das klassische amerikanische Automobil verfügte über einen wassergekühlten Frontmotor mit sechs oder acht Zylindern. Der Corvair besaß einen luftgekühlten Sechszylinder-Boxer im Heck. Das Foto dieses schönen Klassikers schickte uns Rens Jan N. Für die Datenbank in unserer www.oldtimer-youngtimer-app.com, herzlichen Dank dafür.

Dieser besondere Chevy mit der charakteristischen hohen, chromverzierten umlaufenden Kante sollte stilbildend für zwei große Erfolgsmodelle auf dem europäischen Markt werden. Der NSU Prinz 4 bis hin zu TT und TTS übernahm dieses Design ebenso wie der Fiat 1300/1500 in Italien. Beide erschienen 1961. Das Foto unten rechts schickte uns German K. Für die O-Y-App, auch hier ein ganz herzliches Dankeschön!

Neben NSU und Fiat orientierte sich außerdem der russische Saporoshez 966 ab 1966 an der auffallenden Linie, ebenso wie der große VW Karmann-Ghia, Typ 34, auch dieser bereits 1961. Vielleicht ist auch noch ein anderer Gedanke ganz interessant. Dieser schlichte Entwurf erschien 1959. Just in diesem Jahr wurden die größten Heckflossen gebaut, wie der Cadillac T62 mit den größten Auswüchsen überhaupt. Es scheint eine Entwicklung zu sein, wie sie immer wieder stattfindet. Auf den überbordenden Exzess folgt die Reduktion auf die ganz klare Linie. Die Kunstgeschichte hat es vorgemacht. Nach dem verschwenderischen Barock, in dem es gar nicht pompös genug zugehen konnte, kam der glasklare Klassizismus, um wohltuend schlichte Akzente zu setzen. Das war rund 150 Jahre zuvor. Aber die Parallelität ist verblüffend.

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